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Der Klassiker im TiC-Theater: Goethes "Faust" ist noch bis zum 2. April 2018 in der Borner Straße zu erleben!

In unserer Klassiker-Reihe findet mit Goethes "Faust" eines der bekanntesten Werke der Theaterliteratur den Weg auf die TiC-Bühne. Die ebenso werktreue wie zeitgemäße Inszenierung wurde von Publikum und Presse begeistert aufgenommen!

Eines der bedeutendsten Werke der Theaterliteratur, ja vielleicht sogar der Literatur überhaupt, findet im Rahmen unserer Klassiker-Reihe nun erstmals den Weg auf die Bühne des TiC-Theaters. Der „Faust“ hat Goethe fast sein ganzen schriftstellerisches Leben lang begleitet, er arbeitete länger daran als jemals ein anderer Schriftsteller an einem einzelnen Werk. Das Stück ist längst zum Mythos geworden, unzählige Bücher, Stücke und Adaptionen sind darüber oder davon inspiriert entstanden. Gewissermaßen ist also der „Faust“ der Klassiker aller Klassiker, denn die existenziellen Fragen, das Drama oder die Tragödie des modernen Menschen sind darin auf eine Weise erfasst, die zu allen Zeiten und Epochen die Menschen bewegt haben: Was treibt und an? Was ist unser Ziel? Oder, um es mit Faust selbst zu sagen: „Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält.“

Grundlage für den „Faust“-Stoff war eine historische Person, die um das Jahr 1500 in Baden-Württemberg lebte: der Wunderheiler und Alchemist Johann Georg Faust. Unzählige Berichte über den auch als Astrologen und Wahrsager tätigen Mann führten schnell zu Legendenbildung. Seinen Tod fand er um 1540 beim Versuch, im Breisgauer „Hotel zum Löwen“ Gold herzustellen. Die Apparatur explodierte. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, fand man Georg Faust in „grässlich deformierten Zustand“. Aus dieser vielfältig überlieferten Figur und dem weithin bekannt gewordenen Fall der Frankfurter Magd Susanna Margaretha Brandt, die -vom Kindsvater verlassen- ihr neugeborenes Kind tötete und ihrerseits 1722 hingerichtet wurde, entwickelte Goethe sein epochales Werk. Bei Goethe ist Faust allerdings beileibe kein Scharlatan, sondern ein ehrbarer Gelehrter, der an der Endlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis verzweifelt. In seinem Streben nach höherem Wissen und Erfüllung schließt Faust mit dem Teufelswesen Mephisto einen Pakt, der diesen verpflichtet, Faust zu dienen und alle Wünsche zu erfüllen. Dafür verpfändet Faust im Gegenzug seine Seele. Als Faust dann auf die junge Margarete, genannt Gretchen, trifft und mithilfe Mephistos ihr Herz erobert, nimmt die Tragödie ihren Lauf ...

Die Presse zu "Faust" im TiC-Theater:

„Ein scharfer Blick auf die inneren Geister (...) Ensemble reißt mit schauspielerischer Qualität mit. (...) Das TiC-Theater hat sich entschieden und mit der Inszenierung von Ralf Budde viel Mut zur Lücke bewiesen. Doch der massiv gekürzte Faust kann durch einen scharfen Blick auf die inneren Geister und Dämonen der Figuren durchaus mitreißen. Perfekt umgesetzt durch das gesamte Ensemble, das durchweg hohe schauspielerische Qualität lieferte. Das erzeugt dichte, soghafte Stimmungen. (...) So etwa in der Hexenküche, wo Faust von Horror-Krankenschwestern in einen galanten Lebemann umgestaltet wird. Oder in der Brunnenszene, in dem Gretchen - Luisa Herget - von drei Alter-Egos geisterhaft bedrängt wird. Spinnrad? Fehlt - gelingen indes überdeutliche Bilder von Margaretes Psyche. Immer und überall stehen die persönlichen Motive der Protagonisten im Mittelpunkt. Gönnt man dem Publikum auch romantischen Theaterzauber, etwa mit den liebevollen Kostümen - herrlich Margaretes Kleid - von Noëlle-Magali Wörheide, oder mit der sich über das Drama legenden Musik - Rachmaninows „Corelli-Variationen“. Doch im Endeffekt, schon etwas entzaubert, vom alchemistisch-magischen Nebel befreit, wirkt dieser Zugang. Dies alles mag nicht verwundern, wenn man sich diesen Mephisto in seinem Business-Anzug anschaut - herrlich subtil gespielt von Christof Heußel. Ganz wie ein schmieriger Versicherungsvertreter bahnt er sich seinen Weg in die Seele des jammervollen Faust (absolut überzeugend: Robert Cramer). Der wütet in seinem karierten Schlafanzug, schmeißt mit Büchern und Blättern um sich. Cramer genießt das Spiel mit Goethes Worten. Ohnehin wirkt die Sprache des Dramas durchweg frisch - zum Glück nicht überzeichnet. Nebenrollen sind das Salz in der Suppe eines jeden Theaters: Christopher Geiß (Wagner und Valentin), Mirca Szigat (Marthe), Theresa Achilles, Judith Jaskulla und Yasmin Peken konnten in jedem Moment das Publikum in ihren Bann ziehen.“ - Westdeutsche Zeitung

„Dramaturgische Glanzleistung: Goethes „Faust“ im TiC-Theater (...) Die Kostüme, mal historisch und mal modern, suchte Noelle-Magali Wörheide aus – der Teufel im TiC trägt „Nadelstreifen“ und roten Schlips. Er klebt sich zunächst noch Hörner an und treibt sein bitteres Spiel mit dem ihm verfallenen Faust. Die vielseitige Bühne von Jan Bauerdick, dazu Theresa Achilles, Judith Jaskulla und Yasemin Peken als quirlige Engel, Handwerksburschen, Studenten, Hexen, Lieschen oder böse Geister; Mirca Szigat als Marthe Schwertlein, Gretchens Nachbarin, und Christoph Geiß als Schüler Wagner sowie als soldatische Stereotype Valentin machen die TiC-Inszenierung von Ralf Budde bunt, laut und turbulent. Das Herausragendste des Faust I im TiC ist jedoch die Dramaturgie: Ob Faust als Spielball des Teufels, ob Faust im Vorteil den machtbesessenen Mephistopheles vor sich hertreibend – Ralf Budde und seine Darsteller machen Welt-Literatur, den Klassiker der Klassik, greifbar. Das Publikum bedankte sich nach zwei Stunden, in denen das TiC-Ensemble alles gab, mit begeistertem Applaus.“ - Cronenberger Woche

„Der Faust in der Tasche: Goethes Opus magnum in einer volksnahen Inszenierung. Der „Faust“ ist immer ein Wagnis. Gleich, ob in einem anerkannten Theater von Rang, auf einer Provinzbühne oder wie hier in einem semi-professionellen Laien-Theater. Viele haben sich an den Faust gewagt, geblendet vom großen Namen und dem „Habe doch ach…“-Monolog. Einige haben geglänzt, viele sind gescheitert. (...) Nun also eine kleine, notabene feine Bühne – das TiC-Theater in Wuppertal. Seit ein paar Jahren nimmt man dort neben gehobenem Boulevard, Kriminalstücken, dem Kanon des zeitgenössischen Theaters, dem Drama der Gegenwart und dem Blockbuster-Musical das Schauspiel der deutschen Klassik in den Spielplan auf – und bietet es publikumsnah an. Mit Erfolg, wie „Der zerbrochne Krug“, „Romeo und Julia“, Kabale und Liebe“ oder „Hamlet“ belegen. Aber „Faust“? Wie werden sein Studierzimmer, der Osterspaziergang, Auerbachs Keller, die Walpurgisnacht, Hexensabbat und der HErr nebst seinem Himmel auf eine vertrackt kleine Bühne gebracht? Ralf Budde und seine Assistentin Mirca Szigat wußten Rat. Man streicht, speckt ab, reduziert und komprimiert. Heraus kommt ein „Faust in der Tasche“, Reclam eingedampft, kurz und knapp. Wer hätte je Goethes „Faust 1“ in zweimal 55 Minuten über eine Bühne gepeitscht? Das muß man sich erst einmal trauen. Nach dem Verzicht auf Zueignung, Vorspiel auf dem Theater und Teilen des Prologs im Himmel wirft eine ideenreiche Bühne (Jan Bauerdick) mit den als Menetekel an die Wand gezeichneten Grundlagen der Kulturen: Bilder, Formeln, Zeichen, Zahlen, Schriften, Worten, Symbolen, die alles umreißen, was wir glauben zu wissen und zu kennen, den Besucher ins Geschehen. Eine Grundlage, um Faustens großen Monolog darauf aufzubauen – aber nur für den, der den „Faust“ kennt. Was folgt, ist Globe-ähnlich eine bisweilen burleske, ja groteske (zum Anbeten komisch der Pudel-Wurf nach dem Osterspaziergang) volksnahe Kurzfassung des vermeintlich größten Dramas der Literaturgeschichte. Da tut eine mutige Bearbeitung wie diese geradezu gut – weg mit dem Muff… Das beginnt mit köstlicher Ironie, die den hehren Doktor Faust (Robert Cramer) auf Socken und im (klein)karierten Schlafanzug auftreten läßt, während sich ihm ein eloquenter Mephistopheles (Christoph Heußel) aufdrängt, um seine Wette mit dem Herrn siegreich einzulösen. Der weltferne Wissenschaftler giert nach physischer wir metaphysischer Erfüllung. Er will saufen, feiern, sich berauschen und er will f…… - vor allem die unschuldige Margarethe (liebreizend fürwahr: Luisa Herget) ist sein zartes Traumziel. Die macht ihren Job als verführte Unschuld mit biedermeierlich hochgeschnürtem Busen hervorragend. Mephisto tut, was ihm möglich ist und setzt sich dabei dem gurrenden Begehren der reschen Witwe Marthe Schwerdtlein aus. Da zeigt das Drama seine burleske Seite. Einige Charaktere schälen sich in der Folge mit brillanter Interpretation heraus: Dem lautstarken, sehr emotionalen und dennoch nicht immer ganz überzeugenden Faust stellt sich ein aalglatter Mephisto (Christoph Heußel) von Rang entgegen. Mirca Szigat ist die saftig im Leben stehende Marthe - und die drei mehrfach eingesetzten Damen Theresa Achilles, Judith Jaskulla und Yasemin Peken hinterlassen vor allem als das Einmaleins beherrschende sexy Hexen einen nachhaltigen Eindruck. Müssen wir hier den ganzen Faust und seine kräftigen Schnitte, die schnellen Bildwechsel, die kräftigen Schnitte und den Verzicht auf Schwulst aufdröseln?  Müssen wir nicht. Die Inszenierung siegt auf zwei Ebenen: denen, die den „Faust“ kennen, verschafft sie komprimiertes Vergnügen in kurzer Form, den anderen deftigen Spaß, auch mal zum Schenkelklopfen, ein bißchen weg von Goethes eigentlichem Plan. Also: Wer sich endlich einmal ohne Angst vor Goethe sein größtes Drama anschauen möchte: TiC.“ - Musenblätter

Die TiC-Inszenierung von Regisseur und Klassiker-Spezialist Ralf Budde stellt die Menschen in den Vordergrund, spürt ihren Gefühlen und Träumen nach und lässt im Sinne Goethes ein lebendiges, berührendes und opulentes Stück Theater auf der kleinen TiC-Bühne entstehen - ganz nach den Worten des Theaterdirektors: „So schreitet in dem engen Bretterhaus den ganzen Kreis der Schöpfung aus und wandelt mit bedächt'ger Schnelle vom Himmel durch die Welt zur Hölle.“

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